schon gefahren: ktm freeride 350

nachdem günter knopper zu unserem trialwochenende in lunz am see die neue ktm freeride 350 mitbrachte, durfte eine kleine probefahrt nicht fehlen. das gelände auf dem trialhof von peter enöckl bot sich dazu bestens an. auf den ersten blick ist die ktm freeride 350 gewöhnungsbedürftig. sie ist kein motocross-gerät, aber auch keine trialmaschine. was stellt sie also dar? der erste eindruck wirkt kompakt, dass sie für das gelände ausgelegt ist, ist auch klar. mit ihren 101 kilogramm leer ist sie recht leicht und auf den zweiten blick wird einem auch klar, sie ist ein ding zwischen enduro- und trialmotorrad, ein zwitter also.

 

die erste sitzprobe fällt angenehm aber auch ein wenig negativ aus: die sitzhöhe ist recht niedrig bemessen, die sitzbank aber härter als so manches brett. durch die niedrige sitzhöhe haben auch weniger grosse personen kein problem beim aufsteigen und erreichen mit den füssen leicht den boden. die ergonomie ist ausgezeichnet, die hände erreichen ganz leicht den lenker und die wenigen bedienelemente. ein leichter druck auf den anlasserknopf und der einzylinder-viertaktmotor beginnt überleise sein werk zu vollrichten. das triebwerk ist kurzhubig und der leerlauf wird pendelt sich bei rund 1500 u/min ein. die kupplung wird hydraulisch betätigt, der widerstand ist aber doch recht hart, wenn man ihn mit einer trialmaschine vergleicht. das losfahren gestaltet sich angenehm, mit fast standgas beginnt die ktm freeride 350 zu rollen. die übersetzung ist äusserst kurz und so muss man die nächsten gänge in kurzer folge einlegen. bereits bei weniger als 30 km/h ist man im sechsten gang unterwegs. bei leichten trialpassagen nimmt sie auch im niedrigen drehzahlbereich das gas ruckfrei an. äusserst angenehm, wenn der fahrer mit solchen passagen schon fast überfordert ist. 

 

und da sind wir genau in dem bereich, wofür die freeride 350 gemacht sein will, leichtes trialgelände, schotter, wurzeln und mässige bergaufpassagen. der wendekreis ist natürlich nicht mit einer trialmaschine vergleichbar und die bereifung mit dem dunlop d 803 hat auch nicht grip wie bei einem enduroreifen aufzuweisen. es scheint alles sehr gemässigt zu sein. was aber auf jeden fall für die ktm freeride 350 spricht, ist ihr sanftes ansprechverhalten. wer also mit der agressivität einer enduromaschine nicht zurechtkommt, für den ist dieses gerät auf den leib geschneidert.

 

die vorderradgabel ist natürlich von wp, genauso wie das federbein hinten. und mit jeweils 250 mm federweg ist auch noch etwas gröberes gelände kein problem für das motorrad - vorausgesetzt der fahrer traut sich darüber. die grosse bodenfreiheit jedenfalls, erlaub so einiges. es gibt natürlich zahlreiche anpassungsmöglichkeiten bei der druck- und zugstufendämpfung. die bremsen sind gut dosierbar, auch bei trialmässigen bergabfahrten, die bremsscheiben, vorne 260 mm und hinten 210 mm, gewährleisten eine ausgezeichnete verzögerung.

 

auch wenn die ktm freeride 350 um fast 40 kilogramm mehr auf dem buckel hat als so manche trialmaschine, so lassen sich viele passagen trialmässig nur durch gewichtsverlagerungen fahren, und das auch bei schnelleren passagen. wettbewerbe wird man mit ihr sicher keine gewinnen, weder im enduro- noch im trialbereich, aber für den spielerischen umgang im unbefestigten gelände ist sie mehr als top. muss man auch mal auf asphalt ausweichen, so merkt man bei etwa 100 km/h, wie ihr die luft ausgeht. um aber von einem geländeabschnitt in den nächsten zu kommen, reicht es allemal. was auf jedenfall nervt, ist der ausschalter, viel zu klein dimensioniert.

 

ein weiteres grosses manko ist der viel zu kleine tank. mit knapp fünf liter reicht das für gerade mal 100 kilometer. auch hier wird man im weitläufigen endurogelände keine freude mit ihr haben, den ohne reserekanister im rucksack, fährt man nicht weit. bei einem rest von rund 1,5 litern im tank, warnt eine leuchte am display, dass man sich um nachschub kümmern sollte.

 

fazit: ihre stärken sind das niedrige gewicht, der motor ist angenehm laufruhig und hat eine gute ergonomie. die fahrleistungen im gelände sind für leichtes bis mittelschwerse gelände ausgelegt und wer agressive aggregate meiden möchte, ist mit ihr gut bedient. allerdings sollte ktm sich wegen der geringen tankreichweite etwas einfallen lassen.

 

technische daten:

  • flüssigkeitsgekühlter einzylinder motor
  • vier ventile
  • hubraum 349,7 ccm
  • verdichtung 12,3:1
  • zwei obenliegende nockenwellen mit kettenantrieb
  • kraftstoffeinspritzung
  • sechsganggetriebe
  • perimeter stahl-aluminium-verbundrahmen
  • wp-telegabel
  • wp-federbein
  • bremsscheibe vorn 260 mm und hinten 210 mm
  • reifen vorn 2,75 - 21, hinten 4.00 r 18
  • sitzhöhe unbelastet 895 mm
  • bodenfreiheit 325 mm
  • tankinhalt 4,8 liter, davon 1,5 liter reserve
  • leergewicht 101 kg
  • zulässiges gesamtgewicht 280 kg
  • preis: ab 6.995 euro

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